Friday, October 27, 2006

Unstillbare Sehnsucht
   
       Wir wünschen uns, dass Gott uns bei Tag findet, wo man ihn schon von weitem kommen sieht. Aber er kommt spät, bei der Nacht, wenn man beim besten Willen nicht mehr wachbleiben kann. Darauf muss ich mich einstellen. Ich brauche eine Lampe für die Nacht.
Für mich ist die unstillbare Sehnsucht ein „brennendes Herz“, eine Sehnsucht nach Gott, die immer entflammbar bleiben muss, auch wenn ich schlafe und gerade nicht an Gott denke. Die Sehnsucht nach Gott ist Öl und Flamme zugleich. Wenn ich kein Öl mehr habe, kann ich kein Licht mehr machen. Zudem: Jeder und jede muss sich um die Sehnsucht selber bemühen; kein anderer kann für mich Sehnsucht haben.
Es gibt für uns so etwas wie Tankstellen für Sehnsucht – Eucharistiefeier, Meditation, Gebet, Stille, Lesung -, wenn ich mich mit Gott befasse. Wir können etwas tun, um im Verlangen die Sehnsucht nach Gott zu entdecken und zu pflegen.
M. Ancilla Betting,
Äbtissin der Zisterzienserinnenabtei Oberschönfeld
(zitiert nach Christ in der Gegenwart, 48/05, S. 397)

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